»Nur um der Hoffnungslosen willen ist uns die Hoffnung gegeben«
(Walter Benjamin)
Die Flaschenpost ist mehr als eine Metapher, sie ist zugleich ein Ausdruck der Hoffnung in Zeiten der Hoffnungslosigkeit. Der Sender hat die Hoffnung, dass die Strömung die Botschaft – an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit – in die Hände eines noch Unbekannten spült. Sie ist bestimmt »für unbekannte Finder in einer unbestimmten Zukunft« (Adorno) und ob sie ihren Adressaten jemals erreicht und praktisch wirksam werden kann ist nicht nur ungewiss, sondern hängt zudem auch von Umständen ab, die vom Absender nicht bestimmt werden können.
Die Einsicht, dass die eigene Botschaft des Ringens für eine Welt ohne Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, in der heutigen Zeit, nicht mehr sein kann als eine Flaschenpost, ist zu gleich ein Bekenntnis. Das Bekenntnis, dass es kein revolutionäres Subjekt – keinen bestimmten Adressaten – gibt an das sich diese Botschaft richtet, sondern dass sich diese Botschaft nur an alle richten kann, die heute und in Zukunft der Idee der Freiheit von Ausbeutung und Unterdrückung positiv gegenüber stehen.
Die Flaschenpost ist damit zugleich Ausdruck von Ohnmacht wie auch von Hoffnung.